Klimastudie: Der Weg der Immobilienwirtschaft zum klimaneutralen Gebäudebestand

 


Für unsere neue Studie haben wir gemeinsam mit Partnern den aktuellen Stand der Immobilienwirtschaft auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand ermittelt. Wir wollen den Grad der Entwicklung aufzeigen und Hindernisse in der Umsetzung darstellen.

Gemeinsam mit der Unternehmensgruppe Gegenbauer, fmsc - Beratende Ingenieure und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin haben wir diese Studie erarbeitet. An der Arbeitsgruppe waren Fachleute aus der Energieberatung, der Facility Management-Beratung, dem Gebäudemanagement und der immobilienwirtschaftlichen Forschung und Lehre beteiligt. 

Die Immobilienwirtschaft steht vor großen Aufgaben. Sie muss ihren Beitrag zu den Klimazielen leisten und bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent senken sowie bis 2045 die „Herausforderung Zero Emission“ weitestgehend erreichen.

Wir haben die Branche gefragt, wie sie sich auf die CO₂-Ziele der Bundesregierung einstellt, welche Maßnahmen zur Anwendung kommen und wie sie den Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand gestaltet.

Über die Klimastudie

Im Sommer 2022 haben Asset- und Property Manager, Eigentümer und Bestandshalter von Immobilien der verschiedensten Gebäudesektoren unseren Fragebogen mit rund 40 Fragen ausgefüllt. Der Fokus lag auf den Bereichen Büro und Verwaltung, Wohnen, Gewerbe, Industrie sowie Handel und Dienstleistung.

Wissensstand über die CO₂-Emissionen

Mehr als zwei Drittel der Teilnehmenden konnten Angaben zur Höhe der CO₂-Emissionen ihrer Gebäude machen. Knapp die Hälfte der Befragten kennt den energetischen Zustand der technischen Anlagen durch eine energetische Inspektion. Bei 20 Prozent ist eine solche Inspektion in Planung. Dennoch fühlt sich ein großer Teil der Teilnehmenden nicht gut über ihre Potenziale zur Einsparung der CO₂-Emissionen informiert. 

Der Großteil der befragten Teilnehmenden kennt die CO 2 Einsparpotenziale ihrer Gebäude und Liegenschaften nicht vollumfänglich.



Hier zeigt sich der Bedarf an Beratungen, die helfen können, den Wissensstand zu verbessern und auf Potenziale zur Energieeinsparung aufmerksam zu machen. Für die Mehrheit der Unternehmen ist eine gezielte Beratung empfehlenswert.

Maßnahmen zur Umsetzung

Ein Viertel der befragten Unternehmen hat angegeben, dass sie eine Strategie zur Senkung der CO₂-Emissionen etabliert haben. 34 Prozent haben konkrete Maßnahmen umgesetzt und 25 Prozent arbeiten aktuell an der Umsetzung.

Knapp die Hälfte hat in den letzten drei Jahren Untersuchungen der Effizienz durchführen lassen und 18 Prozent haben angegeben, dass sie ihren Gebäudebetrieb bereits optimiert haben.

65 Prozent der Befragten verbinden das Ziel der Klimaneutralität im Gebäudebestand mit hohen bis sehr hohen Kosten. Dennoch haben nur 19 Prozent ein Budget für Sanierungsmaßnahmen aufgestellt, um die Emissionen zu reduzieren.

Einige Unternehmen arbeiten an der Etablierung eines Energiemanagementsystems. Bislang ist ein solches nur bei 32 Prozent der Befragten im Tagesgeschäft verankert. Für das Monitoring ihres Energieverbrauchs arbeiten sie mit Dienstleistern zusammen oder verwenden eine Softwarelösung.

Eine Mehrheit der Befragten beschäftigt sich intensiv mit Maßnahmen zur Verringerung der CO₂-Emissionen. Sie orientieren sich dabei an den geltenden Richtlinien und Verordnungen. Fehlendes Fachwissen, fehlende Ressourcen und eine geringe Relevanz stehen dem als  große Hürden gegenüber.

In der Praxis zeigen sich die Unternehmen bei der Budgetierung von Maßnahmen noch zurückhaltend. Bei der Neuanschaffung von technischen Anlagen berücksichtigen nur 30 Prozent der Teilnehmenden die klimapolitischen Ziele.

Eine wichtige Rolle spielt die Sensibilisierung der Mitarbeitenden und die Einrichtung eines Gremiums zur Überwachung der Energieflüsse.

Auf welche Weise erfolgt bei Ihnen das Energiemonitoring?



Eine überwiegende Mehrheit der Bestandshalter in der Immobilienwirtschaft erarbeitet sich genaue Kenntnisse über den CO₂-Ausstoß ihrer Immobilien selbst. Einige setzen bereits konkrete Projekte und Maßnahmen um. Doch insgesamt sind es noch viel zu wenige Aktivitäten, um die Klimaneutralität in 10 bis 15 Jahren zu erreichen.

Motivation zur Reduzierung der Emissionen

Die Befragten waren sich darin einig, dass die Reduzierung ihrer CO₂-Emissionen ihnen Vorteile bringt. Sie gewinnen in der Wahrnehmung nach außen, sparen Energiekosten und werden positiv auf dem Markt wahrgenommen.

Wie profitieren Sie bzw. Ihr Unternehmen derzeit von einer Reduktion des CO2-Ausstoßes der betreuten Gebäude?


Förderprogramme sind für die überwiegende Mehrheit ein mittelmäßiger bis hoher Anreiz, in den energetischen Zustand der Gebäude zu investieren. Ein Großteil der Unternehmen wünscht sich jedoch mehr Transparenz bei den Förderangeboten. Das bedeutet: die Förderlandschaft muss ausgeweitet werden und fachliche Beratungen sind notwendig.

Wünsche der Branche an die Politik 

Auch der Abschnitt „Politik“ zeigt, dass die Mehrheit der Befragten sich über Förderprogramme nicht ausreichend informiert fühlt. Lediglich 10 Prozent sind mit ihrem Informationsstand zufrieden.

Um sich besser über Förderprogramme informieren zu können, wünschen sie geeignete Apps oder Anwendungen im Internet. Ein Viertel der Befragten wünscht sich die Beratungskompetenz bei ihrem FM-Dienstleister.
 
Nur die wenigsten Teilnehmer der Befragung waren mit den Handlungsempfehlungen der Politik zufrieden. Für die Mehrheit sind sie nicht ausreichend und nicht konkret genug. Sie wünschen sich zudem mehr Unterstützung in Form von Förderprogrammen und zusätzlichen Beratungsangeboten.

Welche Einrichtungen und Möglichkeiten würden Sie sich wünschen, um den Zugang zu Informationen über Förderprogramme zu erleichtern?

Fazit

Die Antworten dieser Befragung zeigen, dass mehr Wissen über die Wirkung der CO₂-Emissionen, Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen sowie mehr Motivation notwendig sind, um die Transformation des Gebäudesektors weiter voranzutreiben. Zudem braucht es für alle diese Punkte Unterstützung aus der Politik. 

Die Branche hat nach wie vor einen Beratungsbedarf in Bezug auf die möglichen Einsparpotenziale ihrer Immobilien. Beratung ist dringend nötig, denn bisher haben zu wenig Unternehmen im Gebäudesektor konkrete Maßnahmen umgesetzt. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, brauchen wir eine deutliche Steigerung der Aktivitäten und Investitionen.

Förderung und Beratung sind wichtige Bausteine auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand. Zudem muss die Politik bürokratische Hindernisse abbauen und Leitlinien, Strategien und Förderungen anbieten.

Auf dem Markt brauchen wir eine intensivere Zusammenarbeit von Energieberatern, Effizienzexperten und Facility-Management Dienstleistern, um mehr Maßnahmen umsetzen zu können. Wir werden unseren Beitrag dazu leisten. 

Die vollständige Klimastudie können Sie bei der G2Plus GmbH als pdf-Datei laden. 

Für Fragen zur Transformation Ihrer Immobilien zu "Zero Emission" helfen Ihnen unsere Experten der G2Plus GmbH gerne.

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